Die Zebramuschel führt, anders als verwandte Lebensformen wie gewisse Schneckenarten, eine indirekte Entwicklung durch. Sie schlüpft aus einem Ei als freischwimmende Larve, die sich am Grund absetzt und zur Muschel umwandelt.

Durch ihren großen Reproduktionsoutput und diesen indirekten Lebenszyklus über freischwimmende Larven kann sich die Art besonders gut ausbreiten und schnell riesige Populationen aufbauen.

In den 1990er Jahren kam es in den Großen Seen Nordamerikas zu massiven Einbrüchen in der einheimischen Fischfauna, denn die Zebramuscheln filtrieren die Gewässer erfolgreich und entziehen dadurch dem Wasser in kürzester Zeit die meisten planktonischen Nährstoffe, was als Grund für stattfindende Fischsterben angesehen werden kann.

https://nas.er.usgs.gov/queries/FactSheet.aspx?speciesID=5

Die andauernde Intensivierung des weltweiten Transportes mit Schiffen führt zwangsweise zur weiteren Ausbreitung der Zebramuscheln. In der Nordsee leben beispielsweise mittlerweile mehr als 200 inversive Arten, die primär durch den Schiffsverkehr eingeschleppt wurden.
Die Invasion ist nicht auf bestimmte Regionen beschränkt, sondern es ist ein weltweites Problem, das mittlerweile jedes Land betrifft. Langfristig wird es ohne eine wirksame Gegensteuerung zu einer globalen Homogenisierung kommen, die auch zur Gefährdung der regionalen Ökosysteme führt. Wenn die invasive Arten einmal eingewandert sind, dann lassen sie sich nur schwer ausrotten oder kontrollieren.

Auswirkungen von Zebramuscheln

Wenn Zebramuscheln in einem Gewässer vorhanden sind, dann ist das in der Regel mit einer Vielzahl von ökologischen, Freizeit- und ökonomischen Problemen verbunden.

Ökologische Auswirkungen:

  • Verringerung der Dichte von Phyto- und Zooplankton, die Nahrungsgrundlage für einheimische Lebewesen sind
  • Verschiebungen innerhalb der Artenvielfalt und Anteilsverhälnisse der im Wasser lebenden Tier- und Pflanzengemeinschaft
  • die Wasserqualität erhöht die Klarheit des Wassers -> erhötes Pflanzen- und Algenwachstum
  • kann zu umfassendem Fischsterben führen
  • kann zur Biomagnifikation (Anreicherung von Schadstoffen aus der Umwelt in Lebewesen) führen und somit auch zur Anreicherung von Giftstoffen in der Nahrungskette

Auswirkungen auf die Freizeit:

  • Strände können durch die scharfen Muscheln beeinträchtigt werden, denn Personen und Tiere können sich am Ufer oder in flachen Gewässerbereichen verletzen
  • Die Zersetzung von Muscheln kann zu unangenehmen Gerüchen führen
  • An Bootsrümpfen befestigte Zebramuscheln können den Luftwiderstand erhöhen und die Geschwindigkeit verringern, was zu einem erhöhten Kraftstoffverbrauch führt
  • Muscheln verstopfen Motoreinlässe

Industrielle Auswirkungen:

  • Rohwassereinlässe wie Trinkwasser und Stromerzeugung können durch Zebramuscheln blockiert werden
  • Beschädigung von Kühlwasserkreisläufen industrieller Anlagen, die zur Störung der Funktion von Platten- und Rohrbündelwärmetauschern führen

ökonomischen Kosten

Bislang wurde sich vorwiegend auf die Erforschung der ökologischen Folgen von invasiven Tieren und Pflanzen konzentriert. In einer ersten globalen Datenanalyse, die in der Fachzeitschrift „Science of the Total Environment“ veröffentlicht wurde, stellten 20 Wissenschaftler aus 13 Ländern nun die ökonomischen Kosten zusammen, die speziell durch aquatische Invasoren verursacht werden – also durch Wasserbewohner.

Sie kommen zu dem Ergebnis, dass diese invasiven aquatischen Arten, die sich in ihren neuen Lebensräumen etabliert haben, seit den 1970er Jahren mindestens 345 Milliarden US-Dollar gekostet haben, da sie beispielsweise Beschädigungen an Fabriken, Kraftwerken oder Wasseraufbereitungsanlagen verursachen oder katastrophale Einbrüche in der kommerziellen Fischerei verursachen.

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Die Forscher kritisieren, dass weniger als ein Zehntel jener Beträge, die zur Behebung von Schäden investiert wurden, für Managementmaßnahmen wie etwa zur Verhinderung künftiger Invasionen ausgegeben würde und fordern deshalb, dass mehr Mittel in das Management und die Prävention von Invasionen investiert wird.

Quellenangabe:

https://medienportal.univie.ac.at/uniview/forschung/detailansicht/artikel/ein-organismus-aus-der-urzeit/?no_cache=1

https://nas.er.usgs.gov/queries/FactSheet.aspx?speciesID=5

https://idw-online.de/de/news351487

https://www.mass.gov/service-details/help-stop-the-spread-of-zebra-mussels

https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0048969721003041?via%3Dihub